7-S-Modell von McKinsey

7S

Oft zählt nur, was messbar ist. Eines der ersten Modelle des strategischen Managements, das explizit auch die weichen Faktoren für den Unternehmenserfolg berücksichtigt, ist das 7-S-Modell. Dieser Beitrag beschreibt das 7-S-Modell und fasst die damit verbundenen Forschungsergebnisse zu den „Grundtugenden unternehmerischen Handelns“ zusammen.

 

Das 7-S-Modell bietet einen Bezugsrahmen zur ganzheitlichen Betrachtung einer Organisation, insbesondere zur Identifizierung von Schwachstellen. Aufgrund der ganzheitlichen Betrachtungsweise durch Einbeziehung von harten und weichen Erfolgsfaktoren kann das 7-S-Modell darüber hinaus im Zusammenhang mit der Initiierung von Veränderungsprozessen und der Implementierung von Strategien zur Anwendung kommen.

Sieben (harte und weiche) Erfolgsfaktoren

Peters/Waterman leiteten Ende der 70er Jahre eine interne Forschungsgruppe der Unternehmensberatung McKinsey & Company, in der sie exzellente Unternehmen untersuchten, um die Faktoren für deren Unternehmenserfolg herauszuarbeiten. Sie waren der Auffassung, dass keine gute Struktur ohne Berücksichtigung des menschlichen Faktors existiert. Mit ihrer Untersuchung arbeiteten sie neben der Strategie weitere in Wechselwirkung zueinander stehende harte und weiche Faktoren heraus, welche die Organisation beschreiben und von denen der Unternehmenserfolg abhängt.

Während die harten Faktoren (Strategie, Struktur und Systeme) die Effektivität und Effizienz eines Unternehmens bestimmen, bilden die weichen Faktoren (Selbstverständnis, Spezialkenntnisse, Stil und Stammpersonal) den menschlichen Faktor und das interne Führungskonzept ab (vgl. Abbildung 1). Zwischen den Faktoren bestehen Interdependenzen, und die Veränderung eines Faktors kann Auswirkungen auf die übrigen Faktoren haben. Nach Peters/Waterman stimmen erfolgreiche Unternehmen die einzelnen Elemente konsistent aufeinander ab, um auf diese Weise die Nutzenpotenziale der sieben Erfolgsfaktoren auszuschöpfen.

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Die Grundtugenden unternehmerischen Handelns

Die Auswertung der Forschungsergebnisse verdeutlichte darüber hinaus, dass die besonders erfolgreichen Unternehmen sich vor allem in „einfachen Grundtugenden unternehmerischen Handelns“ auszeichneten. Vor diesem Hintergrund formulierten sie weitere acht Grundtugenden bzw. Merkmale erfolgreicher Unternehmen: Primat des Handelns, Nähe zum Kunden, Freiraum für Unternehmertum, Produktivität durch Menschen, Sichtbar gelebtes Wertesystem, Bindung an das angestammte Geschäft, Einfache Organisation, Straff-lockere Führung.

Den Ausgangspunkt des 7-S-Modells stellt idealtypisch die Ermittlung des Ist-Zustandes bzw. die Durchführung einer Stärken-/Schwächenanalyse mit Blick auf die vorgegebenen Erfolgsfaktoren dar. Zunächst werden die harten Erfolgsfaktoren analysiert, die zusammen mit der Vision die Ausrichtung eines Unternehmens bestimmen. Danach wird das Führungssystem betrachtet und analysiert, inwieweit es das Erfolgssystem unterstützt. Methodisch können in diesem Zusammenhang z.B. Wertkettenanalyse (Analyse des Faktors Systeme), die Unternehmenskulturanalyse (Analyse des Faktors Stil) oder die Kernkompetenzanalyse (Analyse des Faktors Spezialkenntnisse) zur Anwendung kommen. Auf dieser Basis ist es möglich, die Ziel-Situation zu beschreiben, Handlungserfordernisse zu identifizieren und Maßnahmen zur Erreichung der angestrebten Ziel-Situation unter Berücksichtung der Wechselwirkungen der einzelnen Elemente zu erarbeiten.

Bewertung des 7-S-Modells

Das 7-S-Modell ist ein etabliertes Diagnosewerkzeug, das eine gute Ausgangsbasis für eine umfassende Unternehmensanalyse darstellt, die einen Überblick über die aktuelle Unternehmenssituation und die Identifizierung von Stärken und Schwächen ermöglicht. Positiv hervorzuheben ist die gleichberechtigte Berücksichtigung von harten und weichen Erfolgsfaktoren sowie der Hinweis auf deren Interdependenzen.

Kritisch anzumerken ist hingegen, dass keine exakte Definition der sieben grundlegenden Faktoren bzw. keine konkrete Abgrenzung der einzelnen Elemente vorgenommen wird und die Wechselbeziehungen der einzelnen Elemente in nicht ausreichendem Maße dargelegt werden.

Ein weiterer Mangel des Modells besteht darin, dass externe Umweltfaktoren nicht explizit in das Modell einbezogen werden. Zudem ist es auf Basis des Modells schwierig, die schwer zu erfassenden weichen Erfolgsfaktoren zu beschreiben. Um diese Schwächen auszugleichen, wird häufig ergänzend die Balanced Scorecard als integriertes Managementsystem eingesetzt.

Autor: Achim Sztuka

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