Sensitivitätsanalyse: Schwankungen der Einflussfaktoren miteinbeziehen

Sensitivanalyse

Alles war genau geplant. Nur ein Faktor wich leicht ab. Und ruinierte das komplette Projekt. – Schon mal erlebt? Um solche Situationen zu vermeiden, können Sensitivitätsanalysen durchgeführt werden. Sie dienen sowohl der Berechnung von kritischen Werten für einzelne Faktoren als auch der Ermittlung erlaubter Schwankungsbreiten.

 

Die Sensitivitätsanalyse ist ein Planungsinstrument bei Unsicherheit, mit dessen Hilfe die Auswirkung der Abweichung unsicherer Einflussgrößen von den erwarteten Werten auf ein Entscheidungskriterium ermittelt werden kann.

Entscheidungen werden oft unter der Annahme quasi-sicherer Erwartungen getroffen, das heißt es wird mit einer bestimmten zukünftigen Entwicklung gerechnet, als ob diese sicher eintreffen würde. Durch Anwendung der Sensitivitätsanalyse kann die Entscheidungsfindung verbessert werden, indem die real existierende Unsicherheit berücksichtigt wird.

Die Sensitivitätsanalyse kommt dabei zum einen bei der Bewertung der Vorteilhaftigkeit einer Alternative, d.h. im Rahmen eines Alternativenvergleichs zur Anwendung (Verfahren der kritischen Werte). Zum anderen wird die Auswirkung von Datenvariationen auf die als Bewertungsmaßstab fungierende Zielgröße untersucht und festgestellt, ob und inwieweit unsichere Inputdaten die Erreichung eines erwarteten bzw. gewünschten Ergebnisses beeinträchtigen (Bandbreitenanalyse).

Die Sensitivitätsanalyse misst die Auswirkungen veränderter Einflussgrößen (z.B. Kalkulationszinsfuß oder Preise) auf das Ergebnis (z.B. Jahresüberschuss oder Kapitalwert).

Unterschieden werden das Verfahren der kritischen Werte und die Bandbreiten- bzw. Schwankungsbreitenanalyse.

Verfahren der kritischen Werte

Das Verfahren der kritischen Werte ist eine Methode zur Einbeziehung der Unsicherheit, indem die als quasi-sicher angesehene Werte variiert und die Auswirkungen dieser Veränderungen auf das Entscheidungskriterium betrachtet werden.

Die Methode findet z.B. im Rahmen der Amortisationsrechnung Anwendung, mit der die Mindestnutzungsdauer festgestellt werden soll, damit eine Investition vorteilhaft ist, oder im Zusammenhang mit der Break-Even-Analyse, mit der die Mindestabsatzmenge bestimmt wird, bei der die Gewinnschwelle erreicht wird.

Zur Durchführung sind die als unsicher geltenden Einflussgrößen und ein entsprechendes Entscheidungskriterium in Form einer Ergebnisgröße zu bestimmen.

Darauf folgend wird die Wirkungsbeziehung von Einfluss- und Zielgröße dargestellt und die Art der Vorteilhaftigkeitsbetrachtung (absolut oder relativ) bestimmt. Die absolute Vorteilhaftigkeit vergleicht die Alternative mit einer Nichtdurchführung, während die relative Vorteilhaftigkeit eine Alternative mit einer weiteren vergleicht.

Als Resultat wird der kritische Wert ermittelt, der die maximale Abweichung der unsicheren Einflussgröße darstellt, ohne dass sich ein definiertes Ergebnis verändert.

Bandbreitenanalyse

Die Bandbreitenanalyse zeigt hingegen auf, ob die Ergebnisgrößen empfindlich reagieren oder stabil bleiben, wenn die betrachteten Einflussgrößen variiert werden.

Im Gegensatz zum Verfahren der kritischen Werte setzt die Bandbreitenanalyse nicht quasi-sichere Erwartungen voraus, um dann zu prüfen, wie das Ergebnis auf Abweichungen der geplanten Werte reagiert. Vielmehr wird unter Anwendung einer Szenario-Betrachtung für jeden Parameter, der in das Entscheidungskalkül einbezogen werden soll, eine Bandbreitenschätzung vorgenommen. Häufig erfolgt dies über die Entwicklung eines optimistischen und pessimistischen Szenarios, sodass aufgezeigt werden kann, wie die Zielgröße auf die Veränderung von Einflussgrößen reagiert und in welcher Bandbreite der tatsächliche Wert der Ergebnisgröße liegen kann.

 Autor: Achim Sztuka

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